Kosmos, Erde, Mensch

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„Ground Control to Major Tom“ – Neues von den Stadtteilpiloten

108 Minuten dauerte der erste Flug eines Menschen ins All und um die Erde. 8 Minuten braucht heute eine Rakete um die Erdatmopshäre zu verlassen und den Kosmos zu erreichen. Und irgendwie fühlte sich der Juni 2025 für uns auch wie ein rasanter Raketenflug an. Denn es war so viel los, dass die 30 Tage des Juni gefühlt in 8 bis 108 Minuten vorbei waren.

Wichtige Etappen auf unserem Flug durch den Juni waren u.a. Stadtteilrunden, eine Gemeinwesenakteursrunde, die Tagung Integrationspraxis, die Miteinanderkonferenz, Chemnitz für Menschlichkeit sowie ein Vorbereitungsmeeting für das IDENTECO 2025. Alles wichtige Vernetzungstreffen um sich mit aktuellen Situationen und Bedarfen auseinanderzusetzen, und um Pläne für gemeinsame Vorhaben zu besprechen. Denn neben dem IDENTECO 2025 erreichen langsam auch das Hang zu den Kulturen 2025 sowie die Interkulturellen Wochen 2025 unsere Umlaufbahn.Aber trotz unserer gefühlten Lichtgeschwindigkeit im Juni konnten wir auch vielen Menschen helfen. Sei es in unserem Umsonsttreff auf der Hainstraße 125 (immer mittwochs 15-17 Uhr). Oder bei unseren Beratungsangeboten im Reitbahnviertel (immer montags 14 Uhr) und im Otto-Brenner-Haus (immer dienstags 14 Uhr).

8 Minuten benötigt also eine Rakete um das freie Weltall zu erreichen. Laut Kalender erreichten wir den KOSMOS am 12. Juni. Denn an diesem Tag begannen unsere Außenaktionen rund um das größte Festival der Kulturhauptstadt 2025, welches in diesem Jahr ganze 115.000 Besucher:innen begrüßen durfte. Wir waren vier Tage lang mobil unterwegs und stellten Menschen Fragen zum KOSMOS selbst sowie zum Kulturhauptstadtjahr. Etliche Gespräche führten dann darüber hinaus noch zu anderen Themen. Wiederkehrende Gesprächsinhalte waren: Erreicht die Veranstaltung die migrantische Community? Wie nehmen ältere Menschen das KOSMOS war? Und wie ist die Bilanz des ersten Halbjahres der Kulturhauptstadt 2025 und was wird für das zweite Halbjahr erwartet? Die Ausbeute für unsere Statistik, welche wir an das Sozialamt der Stadt Chemnitz spiegeln, war sehr gut. Und so konnten wir neben der Arbeit auch selbst noch entspannt zu dem ein oder anderen Rundflug starten und die leuchtenden Sterne des KOSMOS 2025 auf uns wirken lassen.

Außenaktionen fanden während unserer rasenden Space Odyssey durch den Juni 2025 aber nicht nur rund um das KOSMOS statt. Zugegebenermaßen mit wechselndem Erfolg. Sehr gut etabliert hat sich ein regelmäßiges monatliches Gesprächsangebot unseres Zentrumsteams bei den Seeds & Seats auf der Brückenstraße. Dafür findet Ei, ei, ei…wie schlimm ist Chemnitz, eine wirklich schöne neu entwickelte Methode, leider noch viel zu wenig Zuspruch. Aber wir arbeiten daran, lassen das Format nicht sterben, versuchen es zu optimieren, und trösten uns so lange mit Tocotronics musikalischer Erkenntnis „Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit“. Mit einer Außenaktion waren wir auch am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, am Start. Organisiert von einer kleinen Anzahl von Akteuren fand dazu eine Veranstaltung auf dem Schillerplatz statt. Leider standen hier Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis. Es gab viele Infostände und auch Redebeiträge, auch die Bunten Stühle waren wieder mal im Einsatz. Aber leider gab es wenig Besucher:innen, die Zielgruppe wurde so gut wie nicht erreicht. Nun ist Selbstreflexion nötig, von der auch wir uns nicht ausnehmen. Was kann besser gemacht werden? Was braucht es um die Veranstaltung sichtbarer zu machen und die Zielgruppe zu erreichen? Was ist überhaupt die Zielgruppe? Auch wir haben da im Vorfeld wohl ein bisschen zu sehr nach Schema F gehandelt. Trotzdem gilt der Dank den Organisatoren, dass sie eine Veranstaltung auf die Beine gestellt haben, um den Weltflüchtlingstag in Chemnitz sichtbar zu machen.

Trotz, oder gerade wegen seines enormen Tempos lief also auch im Juni 2025 nicht alles nach Wunsch. Was aber perfekt wie einst Juri Gagarins erste Erdumrundung lief, waren unsere Stadtteilspaziergänge. Anfang des Monats testeten wir erfolgreich einen Rundgang mit einer kleinen Gruppe ausländischer Pflegekräfte des SFZ. Und am 25. Juni 2025 erreichten wir bei einem Stadtteilspaziergang mit einem Integrationskurs des Deutschen Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) eine neue Rekordzahl. In eine moderne Rakete passen 3 bis 6 Menschen, wir hatten bei unserer Tour diesmal tatsächlich 30 Teilnehmer:innen. Damit war aber auch die Grenze des Machbaren erreicht, denn es soll ja für alle Beteiligten, sprich Teilnehmer:innen, Akteure und uns, noch überschaubar und produktiv sein. Da es sich aber um eine wunderbare Integrationskursgruppe inklusive Dozent handelte, wurden es drei sehr angenehme interessante Stunden. Unterwegs stellten sich u.a. das Haus der Kulturen und die Migrationsberatung der AWO vor, wir erklärten auf dem Weg noch viele Stationen, und landeten am Ende zum gemeinsamen Ausklang bei uns im Otto-Brenner-Haus. Trotz der sehr heißen Temperaturen verglühte uns auf der Strecke niemand und am Ende waren wir alle mit unserem Stadtteilspaziergang vom Zentrum auf den Sonnenberg sehr zufrieden.

Nun sind wir fast am Ende unseres Rundflugs durch den Juni 2025 angekommen, wir bremsen quasi schon ab und treten wieder in die Atmosphäre ein. Denn traditionell fand am letzten Freitag des Monats unser Tratsch-Trödel-Treff statt. Veranstaltungsort war nicht der Mond, sondern der Sonnenberg. Und unser diesmaliger Kooperationspartner war unser Trägerverein, der Neue Arbeit Chemnitz e.V. Wir verbanden einfach ganz unkompliziert, ist ja keine Raketenwissenschaft, das alljährliche Sommerfest mit unserem Tratsch-Trödel-Treff. Und so wurde am Nachmittag des 27. Juni 2025 der Vorplatz des Otto-Brenner-Haus bunt. Und musikalisch, denn unsere Freunde, die Community Musicians von PaperLantern, waren auch dabei. Und so gab es an der Kreuzung Hain-/Palmstraße fröhliche Melodien, kulinarische Leckereien, Glitzertattoos, Bastelspaß, und jede Menge zum Tratschen und Trödeln. Dazu stiegen immer wieder Seifenblasen wie ein echter „Rocket Man“ gen Himmel. Dieses kunterbunte Treiben führte zu erstaunlichen Reaktionen: manche Menschen schauten als ob ein Komet vom Himmel gefallen wäre, manche probierten kurzentschlossen ein kleines Instrument aus, manche eilten schnell nach Haus um Tauschartikel zu holen, manche Menschen kamen mit uns ins Gespräch. Und für die Kids war das Gesamtpaket ein tolles Angebot, welches sie ausgiebig nutzten. Trotz durchwachsenem Wetter war es so für alle Beteiligten ein schöner runder Abschluss des Monats.

Damit heißt es „the eagle has landed“, denn unsere Rakete des Juni 2025 ist gelandet und wir sind am Ende unseres Monatsrückblicks angekommen. Und schon beginnt eine neue Stadtteilpiloten-Episode, denn der Juli startet und wer weiß, wo der uns hinführt. Vielleicht zum „zweiten Stern von rechts, und dann geradeaus bis zum Morgen…“

Eure Stadtteilpiloten – Gut.Zusammen.Leben